Jahresergebnis 2023 der Gruppe Romande Energie - Aussergewöhnliche Umstände beflügeln Ergebnisse 2023

Die Gruppe Romande Energie veröffentlicht ausserordentlich gute Ergebnisse für 2023. Dies ist einer hervorragenden operativen Performance und einer Kombination aussergewöhnlicher Umstände zu verdanken. Auf operativer Ebene lassen sich die Resultate durch den 2023 vorgenommenen Ausgleich der 2021 und 2022 sehr stark gestiegenen Energiepreise erklären. Das kräftige Wachstum des Reingewinns ist wiederum vor allem darauf zurückzuführen, dass sich Alpiq stark erholte, wobei keine anderen liquiden Mittel generiert wurden als die von EOSH erhaltene Dividende (CHF 3,3 Mio.). Selbst wenn es 2024 wieder zu einem Rückgang kommt, bleibt die langfristige Dynamik positiv und belegt die Solidität des Geschäftsmodells von Romande Energie. Im Jahr 2023 hat die Gruppe im Einklang mit ihrer Wertschöpfungsstrategie CHF 200 Mio. an Direktinvestitionen zugunsten der Energiewende getätigt.
23.04.2024

Das ist eine Medienmitteilung von Romande Energie – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

  • Die Gruppe meldet einen Rekordumsatz: Er stieg um 24% auf CHF 928 Mio. 
  • Das Betriebsergebnis (EBIT) beläuft sich infolge des Ausgleichs der Marge im Energiebereich unter Anwendung der geltenden Regulierung auf CHF 100 Mio. (+122%). Bei der Tarifpolitik 2023 wurde der Anstieg der Beschaffungspreise in den Jahren 2021 und 2022 sowie der teilweise Ausgleich der Deckungsdifferenz Energie berücksichtigt. 
  • Der Reingewinn beträgt CHF 215 Mio., einschliesslich des kräftig gestiegenen Gewinns von Alpiq und EOS auf CHF 141 Mio. Ohne diesen Beitrag läge der Nettogewinn bei CHF 74 Mio. Die Profitabilität der Gruppe erreicht 11% gegenüber 6% im Geschäftsjahr 2022. 
  • Der operative Cashflow ist mit CHF 136 Mio. (2022: CHF 166 Mio.) solide und nachhaltig. Der Rückgang ist einer Veränderung des Betriebskapitalbedarfs oder Working-CapitalBedarfs geschuldet. • Romande Energie setzte ihre Wertschöpfungsstrategie fort und investierte CHF 200 Mio. (2022: CHF 179 Mio.) in die Energiewende und die Verteilnetzinfrastruktur. 
  • Am 28. Juni 2023 wurde die Aktie REHN im Verhältnis 1:25 gesplittet.

«Die hervorragende operative Performance unserer Gruppe spiegelt die Ergebnisse unserer drei Geschäftsbereiche wider, beinhaltet aber vor allem einen erheblichen Ausgleichseffekt im Zusammenhang mit der Energiekrise der vergangenen Jahre: Die 2021 und 2022 stark gestiegenen Energiepreise wurden gemäss den gesetzlichen Vorgaben zur Festlegung der Strompreise erst ab dem 1. Januar 2023 in unseren Tarifen berücksichtigt», erklärt Christian Petit, CEO von Romande Energie. 

«Zur Halbzeit unseres Strategieplans 2021-2026 haben wir begonnen, über seine Anpassung und Verlängerung nachzudenken. Um die Energiewende zu beschleunigen und die Produktion erneuerbarer Energie in der Schweiz auszubauen, möchten wir unser ehrgeiziges Investitionsprogramm über 2027 hinaus fortsetzen. Wir werden die Anpassungen unserer Strategie bekanntgeben, sobald wir unsere Überlegungen zu Ende geführt haben», so Petit abschliessend.

Beitrag aller drei Geschäftsbereiche zum kräftigen Wachstum der Gruppe 

Zur Steigerung des Umsatzes um 24% von CHF 746 Mio. per 31. Dezember 2022 auf CHF 928 Mio. trugen alle drei Geschäftsbereiche bei. 

Im Bereich Energy Solutions stieg der Umsatz 2023 um 42% auf CHF 540 Mio. Dies ist auch auf einen Ausgleichseffekt zurückzuführen, der mit der zeitversetzten Weitergabe der Energiekosten beim Energieverkauf an die Kundinnen und Kunden zusammenhängt. Der Bereich Netze leistete mit einem Umsatzanstieg von 17% auf CHF 312 Mio. einen deutlichen Beitrag zur Performance der Gruppe, und auch der Bereich Romande Energie Services setzte seine Entwicklung mit einem organischen Wachstum um 13% auf CHF 164 Mio. fort. Diese Entwicklung ist der starken regionalen Dynamik bei der Gebäuderenovierung sowie der Installation neuer Fernwärmeanlagen (FW) und zahlreicher Photovoltaikanlagen auf Dächern zu verdanken. 

Bessere Profitabilität durch einmaligen Ausgleich 

Romande Energie schloss das Geschäftsjahr 2023 mit einem EBIT von CHF 100 Mio. (2022: CHF 45 Mio.) ab. Bereinigt um den Einmaleffekt aus dem Verkauf einer Liegenschaftsparzelle beziffert es sich auf CHF 90 Mio. Während die steigenden Energiekosten und eine historische Trockenperiode das vergangene Geschäftsjahr beeinträchtigten, wirkte sich der Ausgleich der Verluste beim Energieabsatz aus den Jahren 2021 und 2022 positiv auf die Performance des Geschäftsjahres 2023 aus. Dementsprechend beträgt die Marge im Energiebereich für 2023 CHF 56 Mio. gegenüber einem Verlust von CHF 19 Mio. im Vorjahr. Die Profitabilität der Gruppe (EBIT) erreicht infolge des Ausgleichs 11%, im Geschäftsjahr 2022 waren es noch 6%. 

Alle drei Geschäftsbereiche trugen zu diesem positiven Resultat bei. Der Bereich Energy Solutions verzeichnete ein EBIT von CHF 47 Mio., während er Ende 2022 ein Minus von CHF 1 Mio. gemeldet hatte. Diese grosse Differenz, die vor allem mit dem oben genannten Ausgleichsverfahren zusammenhängt, belegt auch die Rückkehr zur Normalität bei der Niederschlagsmenge. Dagegen litt die operative Gewinnmarge des Pumpspeicherkraftwerks Hongrin-Léman und jene der französischen Produktionsanlagen unter dem rückläufigen Marktpreis. Die in Frankreich erzielte Marge wurde zudem von der Einführung einer Übergewinnsteuer («Contribution sur la rente inframarginale de la production d’électricité (CRI)») beeinflusst. Der Bereich Netze blieb mit einem EBIT von CHF 49 Mio. stabil. Für den Bereich Romande Energie Services war 2023 ein sehr gutes Jahr; das Betriebsergebnis wurde in Einklang mit dem Strategieplan mehr als verdoppelt und stieg auf CHF 5 Mio. 

Personalzuwachs und Kontrolle der anderen Betriebskosten 

Die Betriebskosten stiegen 2023 leicht, da die Zahl der Angestellten erhöht wurde (+85 Mitarbeitende), um die Wachstumsstrategie umzusetzen. Per 31. Dezember 2023 zählte Romande Energie somit 1338 Mitarbeitende. Dies sowie die Indexierung der Löhne an die Lebenshaltungskosten führten zu einer Erhöhung des Personalaufwands um 10% auf CHF 162 Mio. Die anderen Betriebskosten beliefen sich auf CHF 74 Mio. (+5%), und dies trotz des starken Wachstums der Gruppe 2023, was eine effiziente Verwaltung der Ressourcen belegt.

Starker Anstieg des Reingewinns 2023 dank Alpiq 

Der Reingewinn der Gruppe bezifferte sich per 31. Dezember 2023 auf CHF 215 Mio. gegenüber CHF 41 Mio. im gleichen Zeitraum 2022. Dieser Anstieg ist vor allem auf den Beitrag von Alpiq in Höhe von CHF 139 Mio. und von EOS in Höhe von CHF 2 Mio. zurückzuführen. Zur Erinnerung: Romande Energie hält 29,71% der EOS Holding SA, die wiederum 33,33% von Alpiq und 100% von EOS NER SA besitzt.

Kennzahlen der Gruppe Romande Energie per 31. Dezember 2023

Berichtigung der Jahresrechnung 

Am 1. Januar 2023 übernahm Romande Energie SA Aktivitäten im Bereich Energieabrechnung von Romande Energie Commerce SA. Dabei wurde ein Fehler im Gründungsjahr von Romande Energie Commerce SA entdeckt, der vor dem 1. April 2008 gelieferte Energie betrifft. Aufgrund der entsprechenden Berichtigung erhöhte sich das Eigenkapital zu Geschäftsjahresbeginn am 1. Januar 2022 um CHF 31 Mio. Auf die Ergebnisse 2022 hat dies keine Auswirkungen. 

Zudem deckten interne Kontrollen, wie bereits bei den Halbjahresergebnissen kommuniziert, einen Fehler bei der Strommessung auf, der auf die falsche Konfiguration eines Verteiltransformators zurückgeht. Dementsprechend waren die berechneten Konsumvolumen unterbewertet und der von einem Teil unserer Kundinnen und Kunden verbrauchte Strom wurde nicht korrekt abgerechnet und nicht auf den Märkten beschafft. Die entsprechende Berichtigung (Restatement) bedeutete ein Plus von CHF 3 Mio. für den Umsatz 2022 und eine Zunahme um CHF 18 Mio. bei den Energieeinkäufen. Der bereinigte Reingewinn der Gruppe für das Geschäftsjahr 2022 belief sich auf CHF 41 Mio. (veröffentlicht: CHF 54 Mio.). An den Rechnungen unserer Kundinnen und Kunden änderte sich durch die Berichtigung nichts. 

Finanzielle Solidität 

Die Gruppe Romande Energie zeichnet sich weiterhin durch ihre finanzielle Solidität aus. Ende Dezember 2023 verfügte sie über flüssige Mittel in Höhe von CHF 113 Mio., im Vergleich zu CHF 141 Mio. per 1. Januar 2023. Der Cashflow aus operativer Tätigkeit erreichte vor den Auswirkungen der Veränderung des Betriebskapitalbedarfs mit CHF 185 Mio. ein Rekordniveau, während er im vorigen Geschäftsjahr CHF 132 Mio. betrug. Nach Berücksichtigung der Veränderung des Betriebskapitalbedarfs bezifferte er sich auf CHF 136 Mio. (2022: CHF 166 Mio.). Die Verschuldung der Gruppe ging um CHF 13 Mio. auf CHF 195 Mio. per Ende Dezember 2023 zurück. 

Wachstumsinvestitionen in Höhe von CHF 200 Millionen 

Romande Energie setzt ihre Wertschöpfungsstrategie mit Investitionen fort. Diese erreichten 2023 CHF 200 Mio. (2022: CHF 179 Mio.) und flossen hauptsächlich in die Verteilnetzinfrastruktur und die Produktion erneuerbarer Energie. Konkret investierte die Gruppe vor allem in den Bau von Fernheizungen und Solarparks. 

2023 weihte Romande Energie in Sainte-Croix den ersten Waadtländer Windpark ein. Wegen administrativer Verzögerungen bei wichtigen Projekten in den Bereichen Wasserkraft, Wärmekraft und andere erneuerbare Energien wird sich die Dauer des ehrgeizigen Investitionsprogramms 2021-2026 in Höhe von CHF 1,4 Mrd. zugunsten der Energiewende um ein Jahr verlängern. Die Priorität von Romande Energie ist es, die Produktion erneuerbarer Energie auszubauen und die Wachstumsinvestitionen über 2026 hinaus fortzusetzen. Zu diesem Zweck wird zur Halbzeit der Strategie derzeit eine Anpassung ausgearbeitet. Details werden diesen Herbst kommuniziert. Die für die kommenden Jahre vorgesehenen massiven Investitionen werden eine positive Entwicklung des EBIT begünstigen und unter anderem zur Stabilisierung der Energiepreise für Kundinnen und Kunden der Gruppe beitragen. 

Unveränderte Dividende

Per 31. Dezember 2023 blieb das den Aktionären der Romande Energie Holding SA zurechenbare Eigenkapital stabil bei CHF 2,1 Mrd. Dank dieser soliden Bilanz und der günstigen Aussichten wird der Verwaltungsrat an der Generalversammlung beantragen, seine Politik der konstanten Vergütung der Aktionäre fortzusetzen und eine unveränderte ordentliche Dividende von CHF 1.44 pro Aktie auszuschütten (entspricht der Dividende von CHF 36 pro Aktie in den letzten Jahren). Diese Dividende mit einem Gesamtbetrag von CHF 37 Mio. bedeutet basierend auf dem bekannten Kurs per 31. Dezember 2023 eine Rendite von 2,6%. Am 28. Juni 2023 wurde die an der SIX Swiss Exchange kotierte Namensaktie Romande Energie Holding SA im Verhältnis 1:25 gesplittet (vorher: CHF 25, nachher: CHF 1). Die Anzahl der Aktien, aus denen sich das Aktienkapital zusammensetzt, stieg somit von 1 140 000 auf 28 500 000. 

Echtes Engagement für Nachhaltigkeit und für die Kundschaft 

Die stabilen ESG-Ratings der Gruppe belegen sowohl ihre Entschlossenheit, die Bemühungen im Nachhaltigkeitsbereich fortzusetzen, als auch ihre Bereitschaft zu Transparenz in diesem Zusammenhang. So wurden beispielsweise mehrere Schlüsselindikatoren des Nachhaltigkeitsberichts zum ersten Mal extern geprüft. Die CO2-Bilanz fällt zwar gemischt aus, da das Wachstum der Aktivitäten automatisch zu höheren Emissionen führt, aber mehrere in diesem Jahr durchgeführte Massnahmen verdeutlichen, wie wichtig Romande Energie die Nachhaltigkeit ist. So wurde ein Programm zugunsten des Gemeinwohls lanciert: «le pourcent sociétal et environnemental» (das Sozial- und Umweltprozent). 2023 wurden mit rund CHF 444 000 Projekte des Centre Social Protestant (CSP), von Caritas Waadt, La Maison de la Rivière und Le Repuis unterstützt. 

Über dieses Programm hinaus lag es der Gruppe am Herzen, ihre Kundschaft in einer finanziell schwierigen Zeit zu unterstützen. So garantierten die Bemühungen bei der Festlegung der Tarife 2024 eine gewisse Stabilität für ihre regulierten Kundinnen und Kunden. Am freien Markt wurde der Dialog mit der Kundschaft in grossen Schwierigkeiten gesucht. Dies führte zu einem Mechanismus, der den Preisanstieg über mehrere Jahre strecken kann. Die Einnahmeausfälle beliefen sich für das Jahr 2023 auf CHF 2 Mio. Zudem gewährte Romande Energie punktuelle Unterstützungen in Höhe von insgesamt CHF 0,5 Mio., um die Geschäftstätigkeit von Unternehmen in kritischen Situationen zu sichern. 

Ausblick 

Nach dem Geschäftsjahr 2023, das durch ausserordentliche Umstände geprägt war, rechnet Romande Energie für 2024 mit einem rückläufigen Finanzergebnis. Nach wie vor beeinflusst die Ungewissheit bezüglich Preisen und Verfügbarkeit sowohl auf den Strommärkten – vor allem aufgrund des Konflikts in der Ukraine – als auch hinsichtlich der Lieferung von Materialien diese finanziellen Perspektiven. Auf längere Sicht können sich geopolitische Situationen, wie etwa das nicht vorhandene Rahmenabkommen mit der Europäischen Union sowie reglementarische Entwicklungen wie die mögliche Umsetzung des Bundesgesetzes über erneuerbare Energien (Mantelerlass), über das im Juni 2024 abgestimmt wird, erheblich auf die Jahresergebnisse und Investitionen der Gruppe Romande Energie auswirken. 

Ab dem 1. Januar 2024 wurde die beim Energieabsatz am regulierten Markt erzielbare Marge auf Beschluss der Regulierungsbehörde von CHF 75 auf CHF 60 pro Rechnungsempfänger gekürzt. 2024 dürfte sich dies mit einem Minus von geschätzt CHF 4 Mio. auf das EBIT der Gruppe auswirken. Im Gegensatz dazu werden Investitionen in die Infrastruktur für Energieerzeugung und Netze 2024 allgemein besser vergütet. Der gültige Zinssatz für das im Stromnetz gebundene Kapital (WACC) steigt von 3,83% auf 4,13%, bei Investitionen in die Stromerzeugung klettert er von 4,98% auf 5,23%. Dies wirkt sich mit einem Plus von knapp CHF 3 Mio. positiv aus. (romande-energie)